Ein unerwarteter Weckruf
Es ist ca. 5 Uhr morgens, als ich plötzlich Stimmen aus dem Wohnzimmer der Scheune höre. Mein Gastgeber scheint mit jemandem zu diskutieren – so früh? Bereitet er vielleicht schon das Frühstück vor? Eventuell muss er ja früh zur Arbeit.
Ich döse noch ein wenig weiter, stehe aber gegen 6 Uhr auf und packe meine Sachen. Als ich nach unten komme, erwartet mich eine Überaschung: Die ganze Familie sitzt auf dem Sofa – und alle sehen besorgt aus.
Da ich ein wenig verwirrt dreinschaue, kommt der Gastgeber sofort zu mir und erklärt, was los ist: Die Katze ist krank. Sie liegt zusammengerollt auf dem Schoss seiner Frau und wirkt kraftlos.
Das Frühstück steht bereits auf dem Tisch, doch nach diesem Morgen-Schock vergeht mir ein wenig der Appetit. Trotzdem nehme ich mir einen Toast und einen Kaffee. Inzwischen konnten sie einen Termin beim Tierartzt organisieren und kurz darauf verabschieden wir uns als sie aufbrechen.
Ich wünsche der Katze gute Besserung, räume den Tisch ab und mache mich dann auch auf den Weg Richtung Nasbials, meinem heutigen Ziel.
Weite Wiesen und einsame Pfade
Der Tag beginnt mit einer angenehmen Wanderung durch den Wald. Die morgendliche Frische ist perfekt zum Laufen. Schon bald aber ändert sich die Landschaft: Endlose Wiesen erstrecken sich bis zum Horizont. Ich bin nun auf dem Aubrac-Plateau, einer schönen und abgelegenen Region des Jakobwegs. Der Weg schlängelt sich fernab jeglicher Zivilisation durch sanfte Hügel und weite Felder. Nur hin und wieder begegnen mir ein paar Bauern, die auf ihren Feldern arbeiten. Es ist eine ruhige, fast meditative Etappe – ideal, um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Natürlich denke ich auch immer wieder an die Katze und hoffe, dass es ihr besser geht.








Ankunft in Nasbials
Am frühen Nachmittag erreiche ich Nasbials. Die Landschaft hat sich kaum verändert, doch plötztlich steht dieses kleine Dorf mitten in der Weite. Meine heutige Unterkunft ist eine Gîte in der ich ein Bett reserviert habe. Als ich ankomme, erfahre ich, dass ich der einzige Gast heute Nacht bin. Damit habe ich das ganze Zimmer für mich alleine.
Bier, Abendsonne und neue Pläne
Am Abend gönne ich mir in der Bar nebenan ein paar Biere, esse eine Kleinigkeit und geniesse die letzten Sonnenstrahlen, die langsam hinter den Häusern verschwinden.

Heute war ein ruhiger Tag. Ich habe kaum andere Läufer getroffen. Von jemandem habe ich allerdings erfahren, dass viele meiner Mitläufer bereits ein gutes Stück voraus sind. Spontan entscheide ich: Morgen laufe ich eine doppelte Etappe, um wieder aufzuschliessen. Also geht es früh ins Bett – morgen wird ein langer Marsch.
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