Eine lange Etappe auf dem Schweizer Jakobsweg
Um sieben Uhr verabschiede ich mich von meinen Zimmergenossinnen und mache mich auf den Weg Richtung Lausanne. Mein Ziel für heute ist Buchillon, ein kleines Örtchen am Genfersee, wo ich mir in einem Motel ein Zimmer gesichert habe. Vor mir liegen rund 40 Kilometer, vorbei an Lausanne und Morges.
Das Wetter meint es heute gut mir mir. Nach den grauen und regnerischen Tagen ist der Himmel endlich wieder blau. Als ich die Unterkunft verlasse, hängt noch ein feiner Dunst über den Wiesen und die Sonne zeigt sich auch schon hinter den Bäumen.


Kaum Unterwegs muss ich mich entscheiden welchen Weg ich nehme. Meine Karte auf dem Telefon zeigt mir einen anderen Weg als die Schilder der ViaJacobi Route 4. Ich entscheide mich für die Schilder, was bedeutet, ab in den Wald. Rund eineinhalb Stunden spaziere ich durch das dichte Grün. Die Wegweiser sind manchmal ein wenig spärlich ausgelegt, also muss ich hin und wieder Google Maps als Navigationshelfer einsetzen.


Nach einigen matschigen Wiesenabschnitten, führt mich der Weg ein Stück am Bach «Le Flon» entlang bis ich den Tierpark Sauvabelin und den gleichnamigen 35 Meter hohen Holzturm erreiche. Die Aussicht vom Turm wäre sicherlich super gewesen, aber heute verzichte ich auf die zusätzlichen 300 Stufen, denn die 40 Kilometer Tagesetappe ist genug. Dafür gönne ich mir eine Pause am Aussichtspunkt «Signal de Sauvabelin». Von hier aus hat man einen Ausblick über Lausanne, den Genfersee und die dahinterliegenden Alpen.



Durch einen Park erreiche ich die Kathedrale Notre Dame, das Wahrzeichen von Lausanne. Seit dem 13. Jahrhundert thront sie über der Stadt und ist eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke der Schweiz.


Wie immer, ist der Weg durch Städte etwas knifflig. Viele Menschen, dichter Verkehr und jede Menge kleine Gassen, in denen man sich wunderbar verirren kann. Doch irgendwann stehe ich tatsächlich am Ufer des Genfersees. Am See entlang geht es weiter Richtung Morges. Die Kilometer machen sich inzwischen deutlich in meinen Beinen bemerkbar.


Der Park von Morges war vor einigen Tagen Schauplatz des berühmten Tulpenfestivals, der «Fête de la Tulipe». Über 120’000 Tulpen in 350 Sorten verwandeln den Parc de l’Indépendance jedes Frühjahr in ein Farbenmeer. Leider sind nun aber die meisten Blüten schon verwelkt.
Nach einem langen Tag und 40 Kilometern Fussmarsch erreiche ich endlich Buchillon. Ich hole mir im Migros noch etwas zum Znacht und verschwinde in meiner Unterkunft. Noch 2 Tage bis ich Frankreich erreiche.
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