Wanderschild

Jakobsweg
Schweiz

Der Schweizer Jakobsweg

| |

Einmal quer durch die Schweiz: Mein Abenteuer auf dem Schweizer Jakobsweg führt mich durch zehn Kantone, über 410 Kilometer und unzählige kleine Erlebnisse.

total: 410 Km

766110

88h 45min

Der Schweizer Jakobsweg – unterwegs zwischen Bodensee und Genfersee

Ein jahrhundertealter Pilgerweg

Der Jakobsweg in der Schweiz ist seit dem Mittelalter Teil eines riesigen Pilgerwegnetzes, das quer durch Europa bis nach Santiago de Compostela führt. Besonders Städte wie Basel, Einsiedeln, Lausanne oder Genf waren schon früh wichtige Stationen. Der bekannteste der Schweizer Jakobswege ist heute der «Via Jacobi», der sich vom Bodensee bis nach Genf erstreckt. Man läuft durch historische Altstädte und vorbei an Klöstern und Kirchen. Dabei wandert man durch sanfte Hügel, vorbei an türkisfarbenen Seen und über alpine Pässe.

Meine Reise auf der Via Jacobi

Im Mai 2024 habe ich mich in Glarus auf den Weg gemacht. Der erste Teil führte mich bis Thun. Einen Monat später gings weiter nach Fribourg und im Mai 2025 habe ich die letzten Kilometer bis zur französischen Grenze geschafft. Insgesamt waren es rund 410 Kilometer durch 10 Kantone. Im Sommer 2025 habe ich dann noch die Strecke von Rapperswil bis Konstanz gemacht und somit die Schweiz von Nordost bis Südwest durchquert.

Wie so oft auf dem Jakobsweg führen auch hier einige längere Abschnitte über Asphalt, doch die Mischung macht’s: Kieswege, Waldpfade, Wiesen und Wanderwege sorgen immer wieder für Abwechslung.
Besonders in der Zentralschweiz und im Berner Oberland geht’s auch gerne mal steil bergauf, doch die Aussichten belohnen jeden Höhenmeter den man macht.

Etwas schade fand ich, dass ich unterwegs kaum andere Wanderer getroffen habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerne früh am Morgen starte und sich unsere Wege dadurch nicht kreuzten. Eventuell sind auch nicht so viele unterwegs, da die schweizer Preise so manche abschrecken könnte.

Am Ende sind es nicht die Kilometer die im Gedächnis bleiben, sondern die kleinen Momente unterwegs: ein Fuchs am Waldrand, ein Reh welches flink vor mir über den Weg springt, eine neugierige Katze am Strassenrand, welche ein paar Streicheleinheiten fordert oder auch die ersten Sonnenstrahlen nach einem frühen Start. Und natürlich die vielen kleinen Orte, die ich sonst wohl nie zu Gesicht bekommen hätte.

Meine Top 3 Etappen auf dem Schweizer Jakobsweg

Jede Etappe auf dem Jakobsweg hat seine Reize, aber diese drei sind mir persönlich besonders in Erinnerung geblieben.

  • Von Lungern nach Interlaken – Eine eher anstrengende Etappe mit vielen Höhenmetern. Doch die Belohnung ist gross: ein wunderschöner Waldweg über den Brünig und dann der Weg entlang des türkisblauen Brienzersees.
  • Von Einsiedeln nach Brunnen – Schöner Spaziergang durchs Alptal mit anschliessendem Aufstieg zur Haggenegg. Sehr schöne Aussicht auf Schwyz, den Vierwaldstätter- /Lauerzersee und die umliegenden Berge.
  • Von Brunnen nach Stans – Ruhige Morgenstimmung am Vierwaldstättersee, eine kurze Schiffsfahrt und ein schöner Weg entlang des Sees.

Was kostet der Schweizer Jakobsweg

Die grössten Ausgaben auf dem Schweizer Jakobsweg entstehen natürlich durch die Unterkünfte. Ich habe meist in Einzelzimmern geschlafen, von kleinen Hotels über Motels bis hin zu speziellen Pilgerzimmern. Die Preise lagen in der Regel zwischen 60 und 150 Franken pro Nacht, meist ohne Frühstück. Günstiger war es im Kloster Fischingen (mit Pilgerpass: 45 Franken inkl. Frühstück) oder im Gite El Jire, das nach dem Donativo-Prinzip funktioniert. Beides einfache aber gut ausgestattete Mehrbettzimmer.

Entlang der Via Jacobi gibt es ausserdem viele private Unterkünfte für Pilger, die günstiger sind. Ich buche gerne sehr spontan, was das etwas erschwert. Kurz vor Ankunft bei jemandem anzurufen und fragen, ob sie mich aufnehmen würden, liegt mir nicht besonders. Daher habe ich halt ein wenig mehr ausgegeben. Eine gute Übersicht mit Unterkünften aller Art findest du übrigens hier.

Beim Essen lässt sich ebenfalls sparen. Jeden Tag im Restaurant zu essen, würde ziemlich ins Geld gehen. Ich schaue meist schon am Vorabend, wo sich der letzte Supermarkt der Etappe befindet. Dort kaufe ich dann etwas fürs Znacht und gleich auch für den nächsten Mittag ein. Ein paar Snacks im Rucksack dürfen ohnehin nie fehlen.

Was mich der Schweizer Jakobsweg schlussendlich insgesamt gekostet hat, habe ich nie zusammengerechnet. Ich habe die Zeit unterwegs genossen und das ist für mich die Hauptsache.

Tipp zum Sparen beim Ausrüstungskauf

Auf meinen Wanderungen habe ich schon einige Schuhe durchgelaufen und meine Ausrüstung hat über die Jahre auch einiges mitgemacht. Wenn ich etwas neues brauche, schaue ich gerne bei rabattcorner.ch vorbei. Dort bekommt man beim Einkauf in über 700 Schweizer Onlineshops einen kleinen Teil des Kaufbetrags zurückerstattet. Die Anmeldung ist kostenlos und wenn du dich über diesen Empfehlungslink (Affiliate Link) anmeldest, bekommen wir beide einen 5 Franken Bonus.

Ein paar Tipps und Gedanken zum Weg

  • Jahreszeit – Ich war meist im Mai unterwegs und habe dabei alles erlebt: sonnige und heisse Tage, Gewitter, Regenphasen und sogar eine eisige Bise. Ob Frühling, Sommer oder Herbst – gehen kann man den Weg immer. Das Wetter ist eine Glückssache und man muss es nehmen wie’s kommt.
  • Etappenlänge – Die Etappen, wie man sie z.b hier findet, sind gut eingeteilt. Ab Fribourg kann man aus meiner Sicht auch längere Tagesstrecken machen, da sie weniger Höhenmeter haben.
  • Navigation – Der Weg ist meist gut ausgeschildert. Zwischendurch versteckt sich auch mal ein Schild hinter einem Baum oder Busch. Ich nutze meistens eine Google my Maps Karte, in der ich die GPX-Tracks von www.camino-europe.eu einfüge. Sehr gut ist auch die «SchweizMobil» App.
  • Einsamkeit / Motivationstiefs – Manchmal ist man stundenlang alleine mit seinen Gedanken unterwegs. Das kann schon mal einsam werden. Musik oder Podcasts sind dann gute Begleiter. Sie helfen auch die kleinen Motivationstiefs, die zwischendurch aufkommen, zu überbrücken.
  • Schuhe – Die richtigen Schuhe sind das A und O. Meine Favoriten sind die Terrex Free Hiker 2 von Adidas. Ich nehme sie immer eine Nummer grösser als meine Alltagsschuhe und bin damit bisher blasenfrei unterwegs, sogar nach 100 Kilometern in 24 Stunden.
  • Packliste – Weniger ist mehr. Jedes Gramm zählt, vor allem bei aufstiegen und langen Etappen. Damit habe ich auch nach ca. 1300 Kilometer auf dem Jakobsweg noch mühe. Ich packe meist zu viel ein und bereue es unterwegs.
  • Pilgerpass mitnehmen – Die Stempel sind eine schöne Erinnerung an den Jakobsweg. Zudem erhält man damit in einigen Pilgerherbergen vergünstigungen. Erhältlich ist er Online, im Kloser Einsiedeln oder auch bei einigen Pilgerunterkünften.

Ein paar Bilder von Unterwegs

Fazit – Kann ich den Schweizer Jakobsweg empfehlen

Der Schweizer Jakobsweg ist eine Reise durch die Vielfalt der Schweiz, durch Dörfer, Wälder und Landschaften, die man sonst vielleicht nie zu Gesicht bekommen würde. Es ist eine Route voller Gegensätze. Vom stillen Seeufer bis zum steilen Alpenpass, von geschäftigen Städten bis zu einsamen Kapellen auf Hügelkuppen.

Unterwegs verbringt man viel Zeit mitten in der Natur, wo man herrlich vom Alltag abschalten kann. Bahnlinie oder Bushaltestellen sind aber auch nie weit entfernt, falls man mal umplanen muss.

Natürlich hat der Schweizer Jakobsweg auch seine Herausforderungen. Manche Etappen sind körperlich fordernd und die Preise für Unterkunft und Verpflegung sind nicht immer billig. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit unvergesslichen Ausblicken, einigen interessanten Begegnungen und dem stolzen Gefühl die Schweiz durchlaufen zu haben, belohnt.

Ich kann den Schweizer Jakobsweg jedem empfehlen, der Lust auf Bewegung, Natur und ein wenig Abenteuer hat. Egal ob du spirituell unterwegs bist, eine körperliche Herausforderung suchst oder die Schweiz mal anders entdecken möchtest. Nimm dir ein paar Tage frei, pack deinen Rucksack, plane nicht zu viel und lauf los ohne zu wissen was kommt. Der Weg kümmert sich um den Rest, denn genau darin liegt der Zauber des Jakobwegs.

Weitere Artikel vom Jakobsweg