Frankreich Teil 1 – 3. bis 14. Juli 2023
Mein zweiter Tag auf dem Via Podiensis in Frankreich
Mein heutiges Ziel: Saugues. Rund 25 Kilometer liegen vor mir, also nichts wie los! Um 7 schwinge ich mich aus dem Bett, packe meinen Rucksack und nehme ein schnelles Frühstück. Nach einem freundlichen «Bon Chemin» an meine Mitpilger verlasse ich die Unterkunft.
Draussen schweben in den Tälern noch einige Nebelschwaden, während sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg bahnen. Es verspricht ein warmer Tag zu werden.
Rochegude – Ziegen mit Klettertalen und eine Kapelle aus dem 14. Jahrhundert
Nach ein paar Kilometern erreiche ich Rochegude, ein kleines Dorf mit einer schönen Aussicht auf die Schlucht des Allier. Hier mache ich einen kurzen Abstecher zur Chapelle Saint-Jacques, eine Kapelle aus dem Jahr 1328, die seit Jahrhunderten Pilger willkommen heisst.
Amüsant sind die Ziegen, die unterhalb der Kapelle fröhlich auf den Felsen und dem Dach des Bauernhofs rumspringen. Ich wundere mich wie sie wohl da rauf gekommen sind. Weiter gehts vorbei an drei in der Morgensonne dösenden Hunde. Bald darauf beginnt der Abstieg nach Monistrol-d’Allier, einem malerischen Dorf direkt am Fluss. Perfekt für eine kurze Pause. Ich gönne mir einen Kaffee in einem kleinen Dorfladen und treffe dort Sunny, von dem ich von anderen schon einiges gehört habe. Er ist ein in Deutschland lebender Türke, der mit nur wenigen Euros in der Tasche losgezogen ist. Er hat einige Probleme mit dem Internet auf seinem Telefon, also helfe ich ihm kurz damit.
Schweisstreibender Aufstieg in der Hitze
Nach Monistrol beginnt der härteste Teil des Tages: ein steiler Aufstieg aus der Schlucht. Der Weg schlängelt sich durch den Wald, doch trotz des Schattens treibt mir die Hitze den Schweiss aus allen Poren. Zum Glück gibts unterwegs die Chapelle Sainte-Madeleine. Diese kleine Kapelle wurde direkt in den Felsen gebaut und bietet nicht nur eine beeindruckende Atmosphäre, sondern auch eine willkommene Abkühlung. Ich bin nicht der Einzige, der hier Schutz sucht – zahlreiche andere Pilger geniessen ebenfalls die kühle Luft in der Kapelle.
Nach dieser Verschnaufpause geht es weiter bergauf, bis sich der Weg nach einigen Kilometern dann endlich eben wird. Die Strecke verläuft hauptsächlich über Kieswege und entlang kleinen Strassen, die wenig Schatten bieten. Die Mittagssonne brennt gnadenlos und ich sehne mich nach einer Dusche.
Ankunft in Saugues
Nach dem letzten Abstieg erreiche ich endlich Saugues. Mein erster Stopp? Die Unterkunft! Zu meiner Erleichterung kann ich mein Zimmer sofort beziehen. Es ist ein Zweierzimmer, aber ich bin vorerst allein. Nach einer erfrischenden Dusche mache ich mich auf den Weg zum Supermarkt, um Proviant für die kommenden Tage aufzufüllen. Danach spaziere ich durch das Dorf und lasse die entspannte Atmosphäre auf mich wirken.
Als ich im mein Zimmer zurückkehre, ist mein Mitbewohner eingetroffen: ein Franzose, der in Irland lebt. Da wir beide kein Abendessen in der Unterkunft gebucht haben, beschliessen wir, gemeinsam auf die Suche nach einem Restaurant zu gehen. In einer Bar entdecken wir eine Gruppe Pilger, die mein Zimmergenosse bereits kennt. Also setzen wir uns dazu – und schnell wird klar: Das wird ein lustiger Abend! Die Gruppe besteht ausschliesslich aus Franzosen, also heisst es für mich: Französisch-Kenntnisse ausgraben und improvisieren. Zum Glück haben alle Nachsicht mit meinem holprigen Akzent und helfen mir bei Verständnisproblemen weiter. Das Menü des Abends? Pizza, lokales Bier, Wein und ein paar Schnäpse. die Stunden verfliegen und bevor wir uns versehen, ist es bereits Mitternacht. Zeit, ins Bett zu verschwinden und Kräfte für die nächste Etappe zu sammeln.
Etappenlänge
25,2km
Laufdauer
5h 41min
Schritte
37618
Bilder der Etappe.















